Schnuppertag der Orstswehr Behrensen auf kleiner Flamme
Dewezet (14.12.2016) - Am Ende sind es gerade mal 19 Kinder und Jugendliche, die zum Feuerwehr-Schnuppertag gekommen sind. Die Ursachen sind für Katharina Brunkow und den Behrensener Ortsbrandmeister Detlef Fuhrmann vielfältig. „Fußball und PC sind die stärksten Konkurrenten“, sagt Brunkow.
Mit dabei die neunjährige Marei. Sie geht in die zweite Klasse und weiß schon genau, was zu tun ist, wenn es brennt. „Mit dem Handy 112 anrufen.“ Organisiert hat die Veranstaltung zur Nachwuchswerbung die 19-jährige Katharina Brunkow. Die arbeitet ein Jahr lang bei Gemeindejugendpfleger Reimar Rauer als „Bufdi“, also gegen ein Taschengeld als Bundesfreiwilligendienstleistende. „Ich liebe Feuwehr“, bekennt die junge Frau, die in der Ortswehr Bisperode aktiv ist. Aber sie weiß eben auch, dass es bei manchen Ortswehren in Sachen Nachwuchs mächtig brennt.
Besonder stark sind die Feuerwehren in Dörpe, Marienau, Bessingen und Behrensen betroffen. Die Ursachen sind für Katharina Brunkow und den Behrensener Ortsbrandmeister Detlef Fuhrmann vielfältig. „Fußball und PC sind die stärksten Konkurrenten“, sagt Brunkow. Detlef Fuhrmann stellt fest, dass es zwar viele Kinder im Dorf gebe, die Freizeitangebote aber ebenfalls sehr groß seien. „Auch die Eltern selbst wissen häufig gar nicht, was die Feuerwehren in der Jugendarbeit alles anbieten“, hat er festgestellt. Dazu kommen hartnäckige Vorurteile wie das, nach dem bei der Feuerwehr nicht nur das Feuer gelöscht wird. „Das hört man leider immer wieder“, bedauert Brunkow.
Während sich die Kinder erst einmal bei selbstgemachten Waffeln stärken, wird der siebenjährige Lucca mit einem für extra Kinder maßgeschneiderten Atemschutzgerät und Helm ausstaffiert. Dann bekommt er eine verklebte Taucherbrille aufgesetzt und darf sich bäuchlings durch einen Parcours tasten. „Vor allem die Ecken waren schwierig“, berichtet er hinterher stolz und genießt die anerkennenden Blicke seiner Freunde.
Draußen demonstriert Jugendwart Björn Meyer an drei aufgeschnittenen Feuerlöschern deren Funktionsweise. Da staunen selbst Erwachsene, denn das Innenleben eines Handlöschers haben sie noch nie gesehen. Auf der Wiese geht es dann bei einem echten Feuer zur Sache. Mit einer Handspritze befördert Marei zielgenau Wasser in den brennenden Holzstapel, bis dort nur noch weißer Qualm aufsteigt.
Bei Fett, Magnesium und Stahlwolle aber kommt es zu einer Explosion, wenn mit Wasser gelöscht wird. Das demonstrienen die Feuerwehrkameraden eindrucksvoll. Wie in einem Action-Film knallt ein großer rot-weißer Feuerball in die Luft.
„Man muss sich schon was einfallen lassen“, sagt der Ortsbrandmeister. Demnächst will er den Leuten in Behrsensen Wassereimer vor die Tür stellen. „Wenn Sie auf die Wehr warten, fangen Sie schon mal an“, steht da drauf. Originalität und Einsatz sind eben Trumpf, wenn es um die Nachwuchswerbung für die Ortswehren geht. Und wer neugierig ist, der kann an jeden zweiten Freitag weiter schnuppern. Dann nämlich trifft sich Behrensens Jugendwehr um 17.30 im Feuerwehrgerätehaus.