Kreisfeuerwehrverbandstag in Hess. Oldendorf
Fotos von Friedrich-Wilhelm Thies -
Brandmeister Wilhelm Rose (OrtsBM FF Behrensen) und Brandmeister Michael Krüger (OrtsBM FF Diedersen) ausgezeichnet mit der Ehrenmedaille des Kreisfeuerwehrverbandes Hameln-Pyrmont!
Dewezet (19.03.2007)
Kooperative Leitstelle bleibt das große Ziel
Unstimmigkeiten prägten auch die Verbandsversammlung der Feuerwehr / Dank für engagierte Arbeit
Viele Ehrengäste sowie 291 Delegierte aus den 116 Feuerwehren waren in die Stadthalle Hessisch Oldendorf zur Verbandsversammlung gekommen.Landrat Rüdiger Butte und Polizeipräsident Hans Wargel haben sich bei der Verbandsversammlung des Kreisfeuerwehrverbandes Hameln-Pyrmont in der Stadthalle Hessisch Oldendorf deutlich für eine kooperative Leitstelle in Hameln ausgesprochen. "Eine Tatsache, die uns etwas beruhigter in die Zukunft blicken lässt", meinte der stellvertretende Kreisbrandmeister Peter König.
Butte betonte nochmals, dass verwaltungsseitig mit dem Landkreis Holzminden bereits alles geklärt gewesen sei und man dann feststellen musste, dass es auf politischer Ebene offensichtlich noch Gesprächsbedarf gebe. "Ich bin mir aber sicher, dass die Steine aus dem Weg geräumt werden können und auch aus dem Weg geräumt werden müssen. Allerdings können wir nicht bis in ferne Zukunft auf eine gemeinsame Lösung warten", mahnte der Landrat. Polizeipräsident Wargel sagte, eine kooperative Leitstelle in Hameln sei zukunftsträchtig und regional ausbaubar. "Ich hatte gehofft, wir kommen jetzt zu einem Abschluss. Daher werde ich das Ziel einer gemeinsamen, kooperativen Leitstelle in Hameln mit den Landkreisen Hameln-Pyrmont, Holzminden und der Polizei weiter verfolgen", so Hans Wargel, wobei er auch die Landkreise Schaumburg und Nienburg einbeziehen will. Beide wollen den jüngsten Gesprächen mit Niedersachsens Innenminister Uwe Schünemann zudem entnommen haben, dass dieser weiter eine Leitstelle von Feuerwehr und Polizei in Hameln will.
Landrat und Polizeipräsident zollten zusammen mit den zahlreichen Ehrengästen, an der Spitze die Bundestagsabgeordneten Gabriele Lösekrug-Möller und Hans Peter Thul, außerdem den Feuerwehren viel Respekt für ihre Arbeit. Von einem überlebensnotwendigen Garanten sprach Landrat Butte und hob das selbstlose Engagement in einem Ehrenamt, und das an 365 Tagen über 24 Stunden, hervor. Auch die gute Jugendarbeit in den Feuerwehren wurde gelobt. Der stellvertretende Verbandsvorsitzende Peter König, der den erkrankten Verbandsvorsitzenden Dieter Schulz vertrat, bemerkte, dass insbesondere der Orkan Kyrill bewiesen hätte, dass sich das flächendeckende System der Ortsfeuerwehren bewährt hat. 86 Ortswehren mit 1000 Einsatzkräften hätten unverzüglich ihre fachgerechte Arbeit aufgenommen. "Der Bürger hat gerufen - und die Feuerwehr ist gekommen und hat geholfen. Bei solchen Schadensfällen wird jede Frau und jeder Mann in den Ortswehren gebraucht", so König.
Der stellvertretende Kreisbrandmeister und der stellvertretende Präsident des Landfeuerwehrverbandes Niedersachsen, Reinhard Meyer, ging auch noch mal auf die Pläne von Innenminister Schünemann ein, die Feuerwehr dem Landespolizeidirektor zu unterstellen. Die geschlossene Haltung der Feuerwehren habe schließlich dazu geführt, dass die Feuerwehren nunmehr einen gleichberechtigten Landesbranddirektor im Innenministerium erhalten, "der nachhaltig die Interessen der 140 000 Feuerwehraktiven in Niedersachsen vertreten wird", so Peter König.
Eine besondere Ehrung bei der Verbandsversammlung gab es für Hessisch Oldendorfs Stadtdirektor Wilhelm Kuhlmann. Für sein jahrelanges, erfolgreiches Wirken zum Wohle der 24 Ortsfeuerwehren in der Stadt Hessisch Oldendorf wurde ihm die Ehrenmedaille des Deutschen Feuerwehrverbandes als höchste Auszeichnung der Feuerwehr an eine Privatperson verliehen.
Als Beisitzer zum Verbandsvorstand wurden der Stadtbrandmeister Bad Münder, Carsten Koch, Gemeindebrandmeister Emmerthal, Willi Pflughaupt, Stadtbrandmeister Hessisch Oldendorf, Heinrich Wieneke, und der Sprecher der Werkfeuerwehren, Gerd Krüger, von den 291 Delegierten gewählt. Neuer Kassenprüfer wurde Michael Krüger (Diedersen).
Ehrungen bildeten besonderen Höhepunkt
Verdiente Einsatzkräfte der Feuerwehren erhielten Auszeichnungen
Eine besonderer Höhepunkt der Verbandsversammlung des Kreisfeuerwehrverbandes sind die Verleihungen von Ehrenabzeichen für verdiente Feuerwehrkräfte. Der Vizepräsidenten des Landesfeuerwehrverbandes Niedersachsen, Reinhard Meyer, konnte erneut zahlreiche Auszeichnungen überreichen.
Ehrenkreuz des Deutschen Feuerwehrverbandes in Gold: Stellvertretender Stadtbrandmeister Bad Pyrmont, Klaus Schwäreke (Baarsen).
Ehrenkreuz des Deutschen Feuerwehrverbandes in Silber: Sprecher der Werkfeuerwehren, Gerd Krüger (Kernkraftwerk Grohnde/Groß Berkel), stellvertretender Gemeindebrandmeister Emmerthal, Wolfgang Meyer (Ohr), und Ortsbrandmeister Uwe Fahrenkamp (Lauenstein).
Ehrennadel des Landesfeuerwehrverbandes Niedersachsen in Silber: Stellvertretender Stadtbrandmeister a.D. Hameln, Helmut Blume (Unsen).
Ehrenmedaille des Kreisfeuerwehrverbandes Hameln-Pyrmont: Brandmeister Michael Krüger (Diedersen), Brandmeister Herbert Kunze (Salzhemmendorf), Brandmeister Wilhelm Rose (Behrensen), Hauptlöschmeister Wilhelm Schmedecke (Hastenbeck) und Hauptfeuerwehrmann Willi Söhlke (Halvestorf).
Der stellvertretende Kreisbrandmeister Peter König, der zum Ende des Monats altersbedingt aus seinem Amt ausschieden muss, wurde aufgrund seiner 28-jährigen erfolgreichen Arbeit im Vorstand der Kreisfeuerwehr zum Ehrenmitglied des Kreisfeuerwehrverbandes Hameln-Pyrmont ernannt.
Dewezet (20.03.2007)
Die Zahl der Großbrände ist deutlich angestiegen
Dramatische Einsätze im ersten Halbjahr 2006 / Weniger aktive Feuerwehrleute - Anteil der Frauen bei zehn Prozent
"Trotz aller technischen und personellen Möglichkeiten waren bei einigen unserer Einsätze leider auch tote Menschen und Tiere zu beklagen", stellte der Brandabschnittsleiter West, Frank Wöbbecke, bei der Vorstellung der Jahresstatistik für die Kreisfeuerwehr bei der Verbandsversammlung fest.
Dabei war es laut Frank Wöbbecke besonders das erste Halbjahr 2006, das eine ganze Reihe dramatischer Einsätze mit sich brachte. Das schwere Busunglück auf der B 1 bei Coppenbrügge mit drei toten Schülern, zwei Schwerverletzten und acht Leichtverletzten im Februar oder der Wohnhausbrand in Flegessen im April, der letztendlich drei Todesopfer forderte, gehören sicher dazu. "Dabei hätten bei diesem Feuer eventuell Rauchmelder Schlimmeres verhindert. Leider ist es noch nicht vorgeschrieben, diese preiswerten Lebensretter in Privatwohnungen zu installieren", betonte der Brandabschnittsleiter.
Bei Bränden in Eichenborn, Hameln oder Rodenbeck zu Anfang des Jahres erschwerten Minustemperaturen bei einem damals vorherrschenden strengen Winter die Löscharbeiten. Beim Großbrand Ende März in Herkendorf verendeten 14 Sauen und 150 Ferkel. Auch Wetterextreme suchten den Landkreis heim, wobei es Unwetter über Herkensen und Hohnsen im Juni, "Land unter" in Welsede im Juli und sogar einen Tornado Mitte Mai in Hameln gab, der auch ein Todesopfer forderte. Und auch den Einsatz der Kreisfeuerwehrbereitschaft zur Deichsicherung beim Elbe-Hochwasser im Landkreis Lüchow-Dannenberg ließ Frank Wöbbecke nicht unerwähnt.
Insgesamt gab es im vergangenen Jahr 4658 Einsätze und damit rund 100 weniger als 2005, die die Feuerwehren zu bewältigen hatten. 2851 davon waren Rettungswageneinsätze der Feuerwehr Hameln. 354 Brände mussten gelöscht werden. 34 davon waren Großbrände, die damit im Gegensatz zu den Jahren 2005 (10) und 2004 (14) deutlich anstiegen.
Die Zahl der Hilfeleistungen mit 1100 blieb ungefähr konstant. 28-mal mussten dabei eingeklemmte Personen nach Verkehrsunfällen befreit werden. In 102 Fällen mussten Keller ausgepumpt und Sturmschäden beseitigt werden. "Eine Zahl, die Orkan Kyrill in diesem Jahr schon deutlich gesprengt hat", merkte der Brandabschnittsleiter an.
Die Anzahl der Aktiven nahm auch 2006 wieder leicht ab. Auf 3591 aktive Brandschützer und damit 37 weniger als 2005, können die 116 Ortswehren und sechs Werkfeuerwehren zurückgreifen. 1015 der Aktiven sind ausgebildete Atemschutzgeräteträger, die für einen Innenangriff bei Bränden oder bei Chemieeinsätzen unverzichtbar sind. Wöbbecke: "Der Frauenanteil liegt mit 371 Kameradinnen zwar bei über zehn Prozent, stieg aber in den vergangenen drei Jahren auch nicht mehr an, wie das noch in den Vorjahren zu beobachten war." Die kulturelle Sparte des Feuerwehrwesens in Hameln-Pyrmont vertraten 811 Mitglieder in 22 Musik- und zwei Spielmannszügen bei 570 öffentlichen Auftritten. Insgesamt zählen die Feuerwehren im Landkreis 20 000 Mitglieder, wobei ein Großteil davon Förderer sind.