Laienspiel FF Herkensen
Dewezet (17.12.2009) - In Buchheisters Halle geht’s um Opa und um Vollwertkost
Der Brüller donnert ins Feuerwehrhaus, dass die an der Garderobe in Reih und Glied aufgehängten Helme scheppern. Reinhold Hockes Witz steht nicht im Textbuch, trifft die sieben Herkenser Laienspieler bei der Probe absolut unvorbereitet und mit entsprechender Wirkung. Die bis dahin ohnehin schon gelöste Stimmung steigert sich zur Knaller-Atmosphäre mit mimischen Höchstleistungen auch für anfangs noch verhaltene Neueinsteiger im Team. Der Nullachtfünfzehn-Tisch, funktional sachliches und zuverlässiges Möbel, seit zwanzig Jahren zentrale Requisite des Herkenser Laienspiels, hat schon manch begeisterte Faustschläge hingenommen. Er nimmt auch diesen. Die Goldfische darauf, Neueinsteiger in Tupperdose, nehmen’s gelassen. Sie sind liebevoll mit Hand und Küchenmesser geschnitzte Möhre als gegrätetes Hingeschiedenes aufgrund unfachgemäß übermäßiger Kornkonzentration im Aquarienwasser… Die knielangen Spitzendessous werden zurechtgezupft, der Yogakopfstand perfektioniert, das Textbuch wieder gegriffen, die Regieanweisungen überprüft (durch welche Tür bin ich gegangen, aus welcher komme ich raus?)
1950 habe Lehrer Herzog in der Schule den Grundstein für das Herkenser Laienspiel gelegt, 1952 bis 1954 wurde die Mergelkuhle im Hahnenberg unter der Leitung des damaligen Geselligkeitsvereines mit dem Stück „Da schweigen alle Flöten“ zur Theaterbühne, und ab 1964 übernahm die Jugendfeuerwehr die Intendanz, weiß der Chronist Wilfried Wiemann. Gemeinsam mit Reinhold Hocke hatte er das Laienspiel 1962 wiederbelebt. Aufgrund steigender Zuschauerzahlen wurde damals zunächst im Gasthaus Kasten in Hohnsen gespielt; Anfang der Neunziger kam der Umzug in die Werkhalle der Firma Buchheister. Die ist seitdem ununterbrochen alljährlich Bühne der Herkenser Laienspieler am Samstag vor dem vierten Advent und Treffpunkt aller Herkenser und ihrer Freunde zum Stressablachen nach den Weihnachtsvorbereitungen. „Über die Jahre haben sich im Dorf immer wieder Menschen gefunden, die die Leitung des Laienspieles übernahmen. Immer wieder fanden auch neue Talente auf die Bühne; alte Talente werden hin und wieder nach mehrjähriger Spielpause reaktiviert. Das macht den ganz besonderen Charme unseres Theaters für unser Publikum aus“, sagt Lars Wiemann, Spielleiter der letzten Jahre, gemeinsam mit Wilfried Kallies, Alexandra Dubberke und Dennis Seeger.
Reinhold Hocke gehört zu den von Zeit zu Zeit wiederbelebten Talenten. Im Laufe von nahezu 50 Jahren seit seinem ersten Auftritt als 16-Jähriger ist er geschätzte Regieassistenz und vom Publikum bejubelter Charakter des Wohlig-Akoholisierten geworden. Und wenn es in diesem Jahr auch heißt „Zum Teufel mit der Vollwertkost“ – man kann trotz Gesundheitstee mit ihm rechnen! Am Samstag, 19. Dezember um 18 Uhr wird es in Buchheisters Halle außerdem um „Witwer in Not“ und die Frage „Was ist bloß mit Opa los?“ gehen.
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