Kreisjugendfeuerwehrtag 2011
Katja Krüger (Gemeindejugendpressesprecherin) - Reden, Reden, Reden und nochmals Reden, das erwartet einem beim Kreisjugendfeuerwehrtag. Meistens reden dann noch Menschen, die man als Jugendlicher eigentlich gar nicht kennt. Dennoch war es dieses Jahr mal eine relativ interessante Veranstaltung, da die Redner sich relativ kurz gehalten haben. Das grundlegende Thema der Reden war meistens ein Lob an Karsten Pook und dann die Erläuterung der Tatsache, dass uns Jugendliche fehlen. Auch Lisa Biskup aus der Jugendfeuerwehr Wallensen trug mit ihrem Bericht über die Unternehmungen der Gemeindejugendfeuerwehr Salzhemmendorf zur Auflockerung der Veranstaltung bei.
Des weiteren wurden im Laufe der Veranstaltung noch Karsten Pook als Kreisjugendfeuerwart und Korken (Thomas Kurbgeweit) als sein Stellvertreter, neben Matthias Kutz, dessen Amtszeit noch ein Jahr läuft, gewählt. Jörg Bertram aus der Jf Diedersen und Stefan Broermann aus der Feuerwehr Friedrichsburg wurden mit der Floriansmedaille der niedersächsischen Jugendfeuerwehr ausgezeichnet. Außerdem wurde noch Mario Lis verabschiedet, der aus dem Amt des stellvertretenden Stadtjugendwartes in Bad Pyrmont ausgeschieden war.
Dewezet (07.02.2011):
„Der Kampf um die Kinder hat begonnen“
Die Zahlen der Mitgliederentwicklung in den Jugendwehren im Landkreis Hameln-Pyrmont sind besorgniserregend. Im Vergleich zum Vorjahr ist ein Rückgang um sechs Prozent zu verzeichnen, mit Blick auf die vergangenen fünf Jahre sogar um rund 14 Prozent, berichtet der stellvertretende Kreisjugendwart Carsten Pook beim Kreisjugendfeuerwehrtag in Lauenstein. Damit droht auch ein Nachwuchsmangel in den aktiven Reihen der Brandschützer. Mit der Bildung von Kinderfeuerwehren und einer verstärkten Öffentlichkeitsarbeit wollen die Verantwortlichen dem Trend entgegenwirken.
„Im Jahr 2010 waren 642 Jungen und 331 Mädchen in 75 Jugendwehren bei uns im Landkreis aktiv. Das bedeutet einen Rückgang um 60 Mitglieder im Vergleich zum Vorjahr“, erklärt Carsten Pook. Und noch drastischer sind die Zahlen, wenn man die vergangenen fünf Jahre betrachtet. Gab es 2005 noch 1128 Mitglieder in den Jugendfeuerwehren, so sind es jetzt nur noch 973, was einen Rückgang um 13,7 Prozent bedeutet. In Lüntorf zum Beispiel musste die Jugendwehr ihren Dienstbetrieb einstellen. Kreisweit arbeiten derzeit 116 Ortswehren, aber nur noch 75 haben auch Jugendwehren, und von diesen klagen 40 Prozent über Nachwuchssorgen. Da die Jugendwehren aber fast ausschließlich Garant für neue Aktive in den Ortswehren sind, sind die Verantwortlichen alarmiert. „Aufgrund der Zahlen und des demografischen Wandels halten wir die Gründung von Kinderfeuerwehren als Unterbau der Jugendwehren für wichtig, sinnvoll und fast unumgänglich“, betonte der stellvertretende Kreisjugendwart.
Eine Problematik bei den Jugendwehren ist, dass Kinder hier erst ab dem zehnten Lebensjahr mitmachen können. Meist sind sie dann schon in anderen Vereinen aktiv und gebunden. Dem sollen Kinderfeuerwehren entgegenwirken, in denen Mädchen und Jungen schon zwischen sechs und zehn Jahren mitmachen können. 15 Kinderfeuerwehren gibt es bereits im Landkreis, zwei wurden im vergangenen Jahr gegründet, 273 Mitglieder zählt diese Nachwuchsabteilung.
Kreisbrandmeister Frank Wöbbecke macht seit Jahren Werbung für diesen Nachwuchsbereich. „Wir müssen bemüht sein, die Problematik des Mitgliederrückganges zu lösen. Kinderfeuerwehren sind da ein Schritt“, betont er. Dabei könnte auch die Zusammenarbeit von mehreren Wehren, wie sie im Stützpunktbereich Wallensen auch im Bereich der neu gegründeten Kinderfeuerwehr praktiziert wird, ein Beispiel sein. Frank Wöbbecke appelliert: „Wir müssen den Stand bei den Jugendwehren halten, möglichst ausbauen.“
In den Kinderfeuerwehren sollen die Mädchen und Jungen für die Aufnahme in die Jugendfeuerwehr vorbereitet werden. Dabei sollen sie spielerisch und sportlich gefördert, aber nicht feuerwehrtechnisch ausgebildet werden. Oft scheitert die Einführung einer Nachwuchsabteilung bei den Ortswehren daran, dass man keine geeignete Betreuer findet. Diese dürfen nicht aus dem Bereich der Führung der Jugendfeuerwehr kommen, sollten pädagogisch geschult oder aber zumindest im Umgang mit Kindern qualifiziert sein.
Der stellvertretende Landesjugendwart, Frank Lohmann, betonte ebenfalls, die Jugendwehren seien das Fundament der Feuerwehren und daher sehr wichtig. Er geht auch davon aus, dass der Mitgliederschwund, bei dem der Landkreis Hameln-Pyrmont aber noch unter dem Landesdurchschnitt liege, sich schon in wenigen Jahren bei den Ortswehren bemerkbar mache. „Der Kampf um die Kinder hat begonnen“, hätte ihm mal jemand gesagt, dem könne er nur zustimmen. Frank Lohmann verweist auf der Suche nach Lösungen auch auf die Integrationsarbeit. Randgruppen, Kinder mit Migrationshintergrund und auch mit einem Handicap seien hier die Zielgruppen. Die Niedersächsischen Jugendfeuerwehr setzt zudem verstärkt auf Öffentlichkeitsarbeit, zeigt in Kinos einen kurzen Werbefilm und sie hat einen 20-minütigen Film auf DVD über die Arbeit der Nachwuchs-Brandschützer herausgegeben, den die Jugendwehren sicher gerne zur Verfügung stellen.
Bei Kreisjugendfeuerwehrtag in Lauenstein wurden aber auch die Weichen für die zukünftige Führung der Kreisjugendfeuerwehr Hameln-Pyrmont gestellt. Nach dem plötzlichen Tod des Kreisjugendwartes Christian Beermann im Juli vergangenen Jahres hatte Carsten Pook als einer seiner Stellvertreter zunächst die kommissarische Leitung übernommen. Pook wurde jetzt von der Versammlung einstimmig zum neuen Kreisjugendfeuerwehrwart gewählt. Er hatte aber vorab erklärt, dieses Amt nur ein Jahr zu übernehmen. So wurde Thomas Kurbgeweit von der Ortswehr Coppenbrügge neben Matthias Kutz, dessen Amtszeit noch bis 2012 läuft, zu einem weiteren stellvertretenden Kreisjugendwart gewählt. Nach dem derzeitigen Stand der Planungen wird Thomas Kurbgeweit bei den turnusmäßigen anstehenden Wahlen zur Kreisjugendfeuerwehrführung im nächsten Jahr als neuer Kreisjugendfeuerwehrwart kandidieren.
Dewezet(16.02.2011):
Nachwuchsarbeit ist wichtig
Der Stellenwert der Jugendfeuerwehren für die Ortswehren im Landkreis wurde beim Kreisjugendfeuerwehrtag in Lauenstein erneut herausgestellt, sind sie doch die Garanten für Nachwuchs im aktiven Bereich. In Berichten über die Arbeit im abgelaufenen Jahr wurde die Vielfältigkeit bei Nachwuchs-Brandschützern unter Beweis gestellt. Ehrungen bildeten den Höhepunkt der Versammlung. Auf ein beeindruckendes Zahlenwerk konnte der kommissarische Kreisjugendwart Carsten Pook in seinem Jahresbericht hinweisen. Zwar waren die Mitgliederzahlen bei 642 Jungen und 331 Mädchen im Vergleich zum Vorjahr um 60 gesunken, dennoch wurden in den 75 Jugendwehren im Landkreis 5913 Stunden Dienst im feuerwehrtechnischen Bereich und 4953 Stunden in der allgemeinen Jugendarbeit geleistet. Ihren Spaß hatten die Jugendwehrmitglieder sicher bei 693 Tagen, die sie in Zeltlagern und bei Fahrten verbrachten. „Und sagenhafte 16 184 Stunden zusätzlichen Zeitaufwand erbrachten die Jugendwarte und Betreuer, um die Dienste für die Jugendlichen vorzubereiten“, erklärt Carsten Pook. Ihre Fähigkeiten unter Beweis stellten die Mädchen und Jungen dadurch, dass an 110 von ihnen die Jugendflamme, Stufe 1, verleihen werden konnte, 45 die Prüfung zur Stufe 2 bestanden und drei Jugendliche auch die Jugendflamme, Stufe 3 erreichten. Der Kreisjugendwart: „Weiterhin konnten alle angetretenen Gruppen die Prüfung zur Leistungsspange bestehen.“Carsten Pook erinnerte an den Kreiswettbewerb in Oldendorf, bei dem die 2. Gruppe der Jugendwehr Friedrichsburg als Sieger vom Platz ging, und den Kreissternmarsch mit der Jugendwehr Grupenhagen auf Platz 1. Lisa Biskup von der Jugendwehr Wallensen berichtete über die Aktivitäten der Gemeindejugendfeuerwehr Salzhemmendorf. Von feuerwehrtechnischer Ausbildung erzählte sie, aber auch Brennballturnieren, dem Besuch des Rasti-Landes und dem einwöchigen Zeltlager am Doktorsee bei Rinteln. Der stellvertretende Landesjugendwart Frank Lohmann dankte mit der Floriansmedaille der niedersächsischen Jugendfeuerwehr Jugendwart Jörg Bertram von der Jugendfeuerwehr Diedersen und Stefan Broermann von der Feuerwehr Friedrichsburg. Die Kreisjugendfeuerwehr verabschiedet Mario Lis aus ihren Reihen, der als stellvertretender Stadtjugendwart in Bad Pyrmont aus diesem Amt ausgeschieden war. Die Ehrengäste, wie die Bundestagsabgeordnete Gabriele Lösekrug Möller, die Landtagsabgeordneten Otto Deppmeyer und Ulrich Watermann, der Vorsitzende des Ausschusses für Feuerwehr, Kreistagsabgeordneter Rolf Keller und Salzhemmendorfs Bürgermeister Martin Kempe bescheinigten den Jugendwehren eine sehr gute Arbeit: „Die Jugendwarte machen einen klasse Job, in dem sie ihre Jugendlichen immer wieder motivieren.“